Geschichte des Tischtennis

Die Anfänge

Der genaue Ursprungsort des Tischtennis ist heute umstritten; einige glauben, dass ein ähnliches Spiel sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Indien großer Beliebtheit erfreute und von dort aus nach Großbritannien gelangte. Am wahrscheinlichsten ist jedoch die Annahme, dass sich die Prinzipien des modernen Tischtennis aus dem schon zuvor von den Briten gespielten „Lawn-Tennis“ entwickelte. Diese Rasensportart leitete sich wiederum vom eigentlichen Tennis ab und wurde auf Rasen mit einem Kork- oder flanellbezogenen Gummiball ausgeübt. Aufgrund des bekanntlich wechselhaften Wetters der britischen Inseln verlegte man dieses Spiel jedoch bald in die Innenräume und spielte fortan „Room-Tennis“ auf Tischen und ähnlichen ebenen Flächen. Die Ausstattung war zu diesem Zeitpunkt noch sehr provisorisch, als Netz diente eine Schnur und als Schläger nutzte man alles, was momentan zur Verfügung stand. Doch das Spiel wurde immer bekannter und im Jahre 1875 veröffentlichte James Gibb ein erstes wirklich durchdachtes Regelwerk.

Die Geburt des „Ping-Pong“

Auf einer Geschäftsreise in die USA entdeckte eben jener James Gibb 1891 aus Zelluloid gefertigte Kunststoffbälle und führte sie in seiner Heimat sofort begeistert ein. Schnell verbreitete sich die Verwendung der um einiges praktischeren Bälle und aufgrund des charakteristischen Geräusches bezeichnete man „Room-Tennis“ nun als „Ping-Pong“. Dieser Begriff wurde 1891 zum Patent angemeldet, während gleichzeitig von einem anderen Hersteller erstmals die Bezeichnung „Table-tennis“ etabliert wurde. 1900 wurde die „Ping-Pong Association“ gegründet, die aber wegen des Streites um die Namensrechte bald wieder aufgelöst werden musste. Geblieben ist von ihr die erstmalige Regelfestlegung, dass ein Aufschlag zunächst in der eigenen Hälfte die Platte berühren muss.

Etliche technische Neuerungen wurden nun erdacht, bereits in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts experimentierte man mit verschiedenen Schlägerbelägen, bis E. C. Goode 1903 einen Gummiüberzug mit Noppen erfand. Dies sind die Grundsteine für das, was wir heute unter „Tischtennis“ verstehen.

Ausbreitung über die ganze Welt

Schnell wurde Tischtennis auf dem gesamten europäischen Kontinent gespielt, Ungarn richtete bereits 1897 nationale Meisterschaften aus, 1899 entstand mit der „1. Berliner Tennis- und Ping-Pong-Gesellschaft2 (später Tennis-Borussia Berlin) der erste Tischtennisverein Deutschlands. Bald wurde das Spiel auch in vielen asiatischen Ländern etabliert, vor allem die Chinesen waren von diesem Sport fasziniert und entwickelten sich zu einer Tischtennis-Großmacht.

Die erste deutsche Meisterschaft fand 1933 statt und wurde vom „Kieler TTK Grün-Weiß“ gewonnen, in der Folgezeit wurde Tischtennis hierzulande jedoch wie fast jede Sportart vom Nationalsozialismus instrumentalisiert.

Auch im Kalten Krieg nutze man Tischtennis in der Politik, im Zuge von Begegnungen des chinesischen und des US-amerikanischen Teams trafen sich mehrfach Delegierte beider Länder und erzielten Erfolge, die auf normalen Konferenzen nicht erreicht werden konnten.

Mittlerweile ist Tischtennis längst zu einer globalen Sportart geworden und ist vor allem seit der Aufnahme in das Programm der Olympischen Spiele 1988 in regelmäßigen TV-Übertragungen zu sehen.

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